Notgeld -wie der Name schon sagt : aus der Not geboren. Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurden die Reichsgoldmarkmünzen eingezogen, bald folgten die größeren Silbernominale zu 2,3, und Fünfmark.Mit Ausgabe der kleineren Stückelungen der Darlehenskassenscheine ersetzten diese nach und nach das Silbergeld,auch das kriegswichtige Kupfer und Nickelkleingeld wurde stillschweigend eingezogen . Die steigende Geldentwertung beschleunigte das Verschwinden der Münzen im Zahlungsverkehr. Es bestand also ein echter Bedarf Geldersatzmittel zu schaffen. Die ersten Ausgaben von Notgeld wurden im Kriegsjahr 1914 bekannt. Normalerweise gehörte das Münzrecht zum staatlichen Hoheitsrecht.Das heißt der Staat sorgt für seine Bürger für mehr oder minder geordnete Zahlungsverhältnisse.Auch in anderen Perioden der Geschichte ist es zu Notgeldausgaben infolge Zahlungsmittelknappheit gekommen.( Belagerungsgeld etc.) Der Staat duldete die Notgeldausgaben zwangsläufig ,denn er konnte die Zahlungsmittelknappheit nicht befriedigend beseitigen.Besondere Knappheit herrschte in den ersten Kriegsmonaten in Teilen von Westpreußen,Niederschlesien,Posen, Rheinprovinz und Westfalen und Elsaß. 1914/1915 wurden ca. 451 Ausgabestellen von örtlichem Notgeld bekannt Es kam in dieser Periode zu ca.1630 Ausgabenominalen in bis heute nicht mehr genau feststellbarer Auflagenhöhe.Diese Ausgaben wurden aber bald wieder eingezogen, da der Staat die Knappheit mit vermehrter Ausgabe von Darlehenskassenscheinen kompensierte. Es folgten noch verschiedene Notgeldepochen ,je nachdem welche Münzen hauptsächlich fehlten.Pfennignominale wurden örtlich durch Notgeld ersetzt. So sind z. B.1 ,2,5 Pfennigscheine erklärbar.Zaghaft wurden während des 1. Weltkrieges schon Notgeldscheine gesammelt. Die Scheine der späteren Notgeldperioden um 1918/1920 wurden nicht so primitiv ausgeführt wie die Ausgaben von 1914/15. Ab 1918 wurde mehr Sorgfalt auf die Gestaltung der Notgeldscheine gelegt. Die Ausgabestellen erkannten bald ,daß schön gestaltete Scheine in Sammlerhand blieben und nicht eingelöst wurden.( Die Differenz vom Nominal zu den Druckkosten waren der Gewinn für die Ausgabestellen) Ab 1920 wurde die Ausgabe von Notgeldscheinen zum richtigen Geschäft , es wurden große Mengen Serienscheine verausgabt, welche sich in großer Stückzahl bis heute erhalten haben. Das Sammeln von Notgeld kam so in Mode ,daß es erste Sammleclubs gab. Auch sind Notgeldausstellungen Anfang 1921 bekannt gewurden(Nürnberg) .1920/21 versendeten die Ausgabestellen zunehmend Seriennotgeldscheien an Sammler. Die Nominale wurden wegen des Geschäfts erhöht, Serien mit gleichen Bildmotiven verausgabt. So ist erklärbar z.B: die Ausgabe z.B: von 75 Pfennigscheinen ,obwohl im Zahlungsverkehr für dieses Nominal kein Bedarf bestand.Die Serienscheien koppelten sich quasi von dem Bedarfsnotgeld ab. Es kam zum regelrechtem Wildwuchs,der Staat duldete diese Ausgaben mehr oder minder und versuchte Mißbräuchen zu begegnen.Ausdrückliche staatliche Genehmigungen wurden abgelehnt.Mit der Hyperinflation 1922/23 verschwanden die kleinen Notgeldnominale mangels Kaufkraft. Während der Zeit um 1920 zählte man ca. 2967 öffentliche und private Ausgabestellen mit etlichen tausenden Notgeldscheinarten. Die Notgeldscheine aus der Zeit des ersten Weltkrieges , sowie die bunten Serienscheine sind heute noch recht häufig zu finden. Es bleibt ein preiswertes Sammelgebiet ,da noch genügend Nachschub in Privat- und Sammlerhand vorhanden ist. |